Narrenzunft Pfrondorf e.V.

Hutzler 

Zunftbeschreibung   


Name Hutzler und Bitzlema und deren Ursprung  

Bis zum Bau der Kirche 1833 gehörten die Pfrondorfer lebendig und tot zu Lustnau.
In Lustnau war die Mutterkirche, in welche die Pfrondorfer jeden Sonn-, Fest- und Feiertag mussten. Dort wurden Sie getauft und konfirmiert, dort wurden sie getraut und auf dem Kirchhof beerdigt.
Der Kirchweg führte über die Haine an den Steinbrüchen, früher an Steinbös vorbei und den Kirchgraben hinunter.
Der Weg war weit und anstrengend, etwa drei Viertelstunden hin und wohl etwas mehr wieder bergauf auf dem Heimweg.
Morgens musste man kurz nach 8 Uhr daheim weggehen um rechtzeitig um 9 Uhr in der Kirche zu sein. Die Jüngeren konnten etwas später gehen denn sie konnten bergab laufen und die anderen einholen.
Dann dauerte die Kirche eine Stunde und der Pfarrer wünschte noch, dass die Eltern während der Christenlehre dablieben um zu hören, wie die Kinder den Katechismus gelernt oder auch nicht gelernt hatten. Es herrschten strenge Sitten.
Die Pfrondorfer waren also schon fast zwei Stunden und mehr unterwegs, dabei hatte es morgens oftmals eine Wassersuppe gegeben, weil sie arm waren und der Hunger machte sich durch Knurren des Magens bemerkbar.
Dann griffen die Pfrondorfer Buben und Mädchen, die Männer und Frauen heimlich in ihre Taschen und Rocksäcke, holten eine Hutzel, eine gedörrte Birne heraus und aßen sie genüsslich, manchmal auch einen Apfelschnitz oder eine Zwetschge.
Das bemerkten natürlich die Lustnauer und nannten die Pfrondorfer daraufhin Hutzler oder Hutzeln.

Die Pfrondorfer waren auch nicht aufs Maul gefallen und nannten die Lustnauer Sandbäuche, weil sie am Neckar- und Goldersbachhang Sand abbauten und damit handelten zum Fegen und Scheuern der Kacheln, Töpfe und Fußböden. 


In Ergänzung zu den Hutzlern entsteht zum 06.01.2023 eine neue Gruppe mit dem Namen „Bitzlema“


Im Jahre 1831 war vor zwei Tagen der alte Findeisen gestorben. Die viel zu junge Witwe trug seither schwarze Kleidung, auch wenn sie im Innern froh war, dass der Alte endlich loslassen durfte. Das Begräbnis bereitete ihr Sorgen. Sie hatte als Kind und auch später noch vom Bitzlemann gehört.
Groß soll er sein, dunkel im Gesicht, von Fell bedeckt. Gefährlich und unbesiegbar – gruselig.
Immer wieder soll er sich eine Leiche geraubt haben, meistens die besonders kalten Toten des Winters.
Da es in Pfrondorf bekannterweise keine Kirche oder einen eigenen Friedhof gab mussten die Toten den Berg hinunter entlang der tiefen Waldschlucht nach Lustnau transportiert werden. Der Totengräber von Lustnau hatte sich schon seit vielen Jahren geweigert die Toten von Pfrondorf nach Lustnau zu holen. Er wusste, dass dort im Wald der Bitzlemann hauste, ein Verwandter des Teufels selbst. Der Schlitten seines eigenen Vaters wurde einst zerschlagen tief unten im Wald gefunden. Das alles ging der jungen Witwe seit Stunden durch den Kopf. Sie hatte keine Wahl. Mit Hilfe eines Nachbarn hob sie den Leichnam auf einen großen Holzschlitten und band ihn fest. Ein kurzer Antritt reichte aus, um den Schlitten zu beschleunigen. Schon kurz nach der Einfahrt in den Wald bemerkte Sie die Veränderung: Der knirschende Schnee wurde weniger, immer glänzenderes Eis bedeckte den Weg. Sie versuchte zu lenken, unmöglich. Sie versuchte zu bremsen, unmöglich. Dann sah sie das leere Holzfass am Wegrand, aus dem die letzten Wassertropfen gefrierend auf den Weg liefen.
Das muss er gewesen sein, der Bitzlemann. Ihr Herz drohte zu zerplatzen, das Blut schoss ihr in den Kopf. Sie schrie, wie sie noch nie geschrien hatte. Mit den Tönen ihres vergeblichen Schreiens schoss der Schlitten über den Wegrand hinaus und stürzte ungebremst in die Tiefe der Schlucht. Sie sah ihn schon im Fall: Groß, fellig und dunkel, gierig feixend, den Bitzlemann, neben einem Baum stehend. Der Schlitten schlug hart auf. Dann war es still im Wald. Der Suchtrupp aus Pfrondorf fand am andern Tag den Schlitten und die durchtrennten Schnüre, mit denen die Leiche festgebunden war.
Die Leiche und die Witwe wurden nie wiedergesehen. Der Bitzlemann war wieder dagewesen.


Noch im gleichen Jahr begannen die Pfrondorfer mit dem Bau einer Kirche und einem Friedhof. Und der Wald mit der Schlucht wird seither „Bitzle“ genannt, obwohl seit jenem Wintertag niemand mehr den Bitzlemann je gesehen hatte.




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